Reisen mit Sinnen
15.03.2023

Kultur tanken in Lissabon

Fado, Azulejos, Manuelinik - Besonderheiten in der portugiesischen Hauptstadt

Denkt man an portugiesische Kultur und Lissabon, fällt vielen zuerst der Fado ein. Viele der dortigen Traditionslokale bringen diese in Lissabon entstandene Musikrichtung dem geneigten Publikum zu Gehör. Doch natürlich ist der Besuch eines Fado-Lokals nicht die einzige Möglichkeit, in Lissabon Kultur zu tanken. Die geschichtsträchtige Metropole, die seit 1256 die Hauptstadt Portugals ist, bietet kulturelle Highlights aus den verschiedensten Segmenten. Neben dem Fado stehen zwei Bauwerke, der Torre de Belém und das Hieronymus-Kloster, auf der UNESCO-Welterbeliste. Darüber hinaus gibt es viele weitere architektonische Sehenswürdigkeiten sowie natürlich zahlreiche Museen, Theater, Festivals und vieles mehr.
 

Blick abwärts auf eine Straße und gelbe Straßenbahn
Die historische Straßenbahn in Lissabon

UNESCO-Kulturerbe in Lissabon

Möchte man das architektonische Weltkulturerbe Lissabons betrachten, führt Besucher der Weg nach Belém. Der im Westen der Metropole am Tejo gelegene Stadtteil wurde vom großen Erdbeben 1755 nur wenig beeinträchtigt und weist deshalb noch viele ältere Sehenswürdigkeiten auf. Zu den bekanntesten Wahrzeichen Lissabons zählen der Torre de Belém und das Hieronymuskloster, die beide seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Beide Bauwerke sind im manuelinischen Stil, eine portugiesische Variante der Spätgotik (benannt nach dem König Manuel I.), errichtet und gehören zu den wenigen erhaltenen architektonischen Zeugnissen dieses Stils. Der 1521 fertiggestellte Torre de Belém diente mit seiner Lage an der Tejomündung als Leuchtturm sowie auch zur Verteidigung gegen feindliche Schiffe. Von der obersten Etage des Turms in 35 Metern Höhe hat man einen weiten Blick über den Fluss. Das nicht weit entfernte Mosteiro dos Jerónimos prunkt mit seiner reich verzierten Kalksteinfassade. Im Inneren befinden sich die Grabstätten verschiedener portugiesischer Könige, des Seefahrers Vasco da Gama und des bekannten Schriftstellers Fernando Pessoa sowie auch das Archäologische und das Marinemuseum.
 

Ein Turm in der Mündung des Flusses Tejo bei Lissabon
Torre de Belém
Ein aus Kalkstein verzierter Eingang eines Klosters
Das Hieronymuskloster
In einem Kloster in Lissabon findet eine heilige Messe statt
Das Kloster von innen

Kulturreiche Stadtteile und Bauwerke Lissabons

Ebenfalls in Belém befindet sich das Entdeckerdenkmal. Das Padrão dos Descobrimentos wurde 1960 errichtet zum 500. Todesjahr Heinrich des Seefahrers. Das Salazar-Regime wollte damit Portugal als Seefahrernation rühmen. Unter anderem dem Seehandel verdankte Lissabon seinen rasanten Aufstieg in der Zeit ab 1500 zu einer blühenden, einflussreichen Metropole. Auch wenn das Erdbeben viele Bauwerke aus der Zeit vor 1755 zerstört hat, gibt es in der portugiesischen Hauptstadt noch viel Historisches zu sehen. Die nach dem Erdbeben angelegte Altstadt Baixa bildet das belebte Zentrum und Geschäftsviertel Lissabons. Ihr enges Gassennetz spiegelt noch das mittelalterliche Stadtbild wider. Zu den wichtigsten Bauwerken zählt die Hauptkirche Lissabons, die Catedral de Santa Maria Maior. 1147 begonnen gilt sie als älteste Kirche der Stadt. In den zu unterschiedlichen Zeiten errichteten Bauteilen zeigen sich Elemente aus Romanik, Gotik und Barock. Im selben Jahr gegründet wurde das Kloster São Vicente de Fora. Der ursprünglich im romanischen Stil erbaute Komplex wurde im 16. Jahrhundert manuelinisch überarbeitet. Die Unterstadt verbindet die Avenida da Liberdade mit den höher gelegenen Stadtteilen. Die Prachtstraße wurde nach dem Vorbild der Champs-Elysées in Paris angelegt. Hier lässt es sich hochherrschaftlich flanieren. Oberhalb der Baixa im Stadtteil Bairro Alto liegt die Igreja de São Roque (St.-Rochus-Kirche). Anders als es ihre schlichte Fassade vermuten lässt, gehört sie mit ihrer prächtigen Innenausstattung, insbesondere der Johannes dem Täufer gewidmeten Kapelle, die von zahlreichen Künstlern unter Verwendung kostbarer Materialien gestaltet wurde, weltweit zu einer der opulentesten Kirchen.
 

Ein hohes Denkmal vor blauem Himmel
Das Entdeckerdenkmal
Vogelperspektive auf einen Stadtteil von Lissabon
Die Altstadt von Baixa
Vogelperspektive auf eine berühmte Straße in Lissabon
Die Avenida da Liberdade

Lissabons Museen - wahre Kulturtankstellen

Portugals Bedeutung als Seefahrernation lässt sich auch im bereits erwähnten Marinemuseum in Belém nachspüren. Es zeigt historische Gemälde, Schiffsmodelle sowie Navigationsinstrumente und gehört zu den meistbesuchten Museen Lissabons. Das im selben Flügel des Hieronymus-Klosters untergebrachte Archäologische Museum präsentiert einerseits Ausgrabungsstücke aus Ägypten und andererseits Fundstücke aus Portugal vor allem aus der Bronzezeit sowie römische Mosaike. Zu den bedeutendsten Kunstmuseen Portugals zählt das Museu Nacional de Arte Antiga. Neben seinem Schwerpunkt auf Arbeiten von portugiesischen Künstlern beinhaltet es unter anderem Werke von Albrecht Dürer, Hans Holbein, Hieronymus Bosch und Rafael. Einer besonderen Facette Lissabons widmet sich das Azulejo-Museum. Da nach dem großen Erdbeben von 1755 viele konventionelle Baumaterialien knapp und entsprechend teuer waren, nutzte man zur Fassadenverkleidung häufig die preiswerteren Fliesen. In der Baixa finden sich bis heute zahlreiche dieser für Lissabon typischen Azulejo-Fassaden. Der Geschichte einer weiteren Lissabonner Tradition, dem Fado, widmet sich das Museu do Fado im Alfama-Viertel.
 

Ein aufwendig verzierter Haupteingang eines Museums
Das Museu Nacional de Arte Antiga
Bunt bemalte Fliesen
Fliesen im Azulejo-Museum
Musiker stehen vor dem Museu do Fado in Lissabon
Typische Musik

Treibstoff für die Ohren: die Fado-Kultur Lissabons

2011 nahm die UNESCO den Fado auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes auf. Dieser meist wehmütig klingende originär aus Lissabon stammende Musikstil ist über Portugals Grenzen hinaus bekannt und findet international viele Fans. Der Fado entstand in den Armenvierteln Lissabons. Die Lieder durchzieht das portugiesische Nationalgefühl der „saudade“, so etwas wie Weltschmerz/Wehmut. Darüber hinaus beschäftigen sich die Texte des Fado oft mit sozialen Missständen, der Hoffnung auf bessere Zeiten und (unglücklicher) Liebe. Traditionell begleiten Gitarren die Fado-Sänger:innen. Die bekanntesten Fadolokale befinden sich in den Stadtvierteln Alfama und Bairro Alto. und Alfama dargeboten. In beiden Stadtvierteln werden Musikliebhaber aber auch über den Fado hinaus fündig – es gibt Bars und Kneipen für jeden Musikgeschmack.

Eine Sängerin und zwei Gitarristen spielen auf der Straße
Fado in den Gassen von Lissabon

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