Reisen mit Sinnen
02.06.2025

Wandern auf Cabo Verde - fünf Inseln, fünf Erlebnisse

Kapverden-Reisebericht von Rita Willener, März 2025

Eine Frau in Outdoor-Kleidung mit einer grasgrünen Jacke, Sonnenbrille und Mütze reckt freudig die Arme in die höhe. Sie steht auf einem felsigen Berggipfel, hinter ihr kann man den Abgrund erkennen. Der Himmel ist blau.
Begeistert vom Wandern auf Fogo: Rita Willener

 

 

Unsere Wanderreise durch Cabo Verde führte uns über fünf Inseln – jede mit ihrem eigenen Charakter. Santiago überraschte mit fruchtbaren Tälern und quirligem Stadtleben. Santo Antão war ein grünes Paradies voller spektakulärer Bergpfade. São Vicente bestach durch Musik, Kultur und kreolisches Flair. Auf Sal ließen wir die Reise zwischen Sand, Salzfeldern und Atlantik ausklingen.

Doch die eindrucksvollste Etappe war für mich Fogo – eine Vulkaninsel wie von einem anderen Planeten. Schwarze Lavafelder, dampfende Krater, warme Erdböden und Menschen, die mitten im Lavagestein ein neues Leben aufbauen. Wandern auf Fogo war intensiv, heiß und unvergesslich.

Drei Tage auf Fogo - unterwegs auf Kap Verdes Feuerinsel

Der Vordergrund wird von einer schwarzen Vulkanaschenlandschaft ausgefüllt. Im Hintergrund erhebt sich ein spitzer Vulkankegel umfangen von leuchtend blauem Himmel.
Der Vulkan Pico do Fogo thront über allem

Schon früh am Morgen beginnt unser Abenteuer: Der kurze Flug auf die kapverdische Insel Fogo bringt uns mitten in eine andere Welt – in eine Landschaft aus Feuer, Lava, Felsbrocken und Sand. Der Vulkan Pico do Fogo, der 2014 zuletzt Lava spuckte, thront über allem. In São Filipe, der Inselhauptstadt, entdecken wir bunte Kolonialhäuser, eine strahlend blaue Kirche und dazwischen halb verfallene Ruinen. Die Stadt ist trotzdem überraschend sauber – Müllabfuhr gibt es hier sogar zweimal am Tag.

Nach dem besten, erfrischenden Limettenwasser, das ich je getrunken hatte, führt unser Weg über eine holprige Straße hinauf nach Chã das Caldeiras auf 1.700 Metern. Unsere Unterkunft, Casa Marisa, ist direkt auf Lavagestein erbaut. Der Boden ist wärmer als er in der Schweiz im Winter ist, wenn die Bodenheizung voll aufgedreht ist. Beim Spaziergang durch das Dorf sehen wir, wie die Lava 2014 Häuser verschluckte. Die Menschen haben sich jedoch nicht unterkriegen lassen und haben das Dorf wieder aufgebaut: Es gibt neue Häuser, Bars, Unterkünfte – und ein kleines Museum erzählt die Geschichte des Vulkans. Dazu gehört eine Erzählung aus dem 17. Jahrhundert, als so viel Lava die Ostseite hinunter ins Meer floss, dass ein Tsunami entstand – angeblich wurden damals Lavabrocken bis nach Brasilien gespült.

 

Man schaut von einer vulkanischen Erhebung hinab über Hänge mit schwarzer Lavaasche bis hinunter zum Meer, das jedoch von Wolken überfangen ist.
Die Lavaerde bringt die verschiedensten schwarz-grau-braun Töne hervor

Am nächsten Tag wandern wir mit unserem Guide Du zum Pico Pequenho. Die Sonne brennt erbarmungslos, der Lavaboden glitzert in verschiedenen schwarz-grau-gelb Tönen im Licht. Zuerst geht es durch Felder mit Rebstöcken, Bohnen, Feigen – dann nur noch über Lava. Der Schwefelgeruch steigt uns in die Nase. Beim Rückweg besuche ich die lokale Sanitätsstation: Eine einzige Krankenschwester betreut hier Tag und Nacht die Region mit einfachsten Mitteln.

Das Leben hier ist insgesamt sehr einfach und fordert den Menschen viel ab. Es findet größtenteils im Freien statt. Viele Bewohner leben in ein oder zwei kleinen Räumen, kochen mit Holzfeuer oder Gas, holen ihr Wasser vom Brunnen, und elektrisches Licht ist keineswegs selbstverständlich. Arbeit ist oft nur sporadisch vorhanden und wenn, dann meist mit langen Wegen verbunden.

Am Abend kosten wir den lokalen Wein «CHû; er ist mineralisch, kräftig – wie die Insel selbst,

Blick in eine felsige, vom Licht des Sonnenaufgangs ausgeleuchtete Caldera, auf deren Kraterrand die Vulkanspitze einen Schatten wirft
Der Sonnenaufgang taucht den Vulkan in magisches Licht

Am dritten Tag geht es noch höher hinaus: 1.100 Höhenmeter bis zum Kraterrand des Pico do Fogo auf 2.829 Meter über Meer. Der Sonnenaufgang taucht den Vulkan in magisches Licht, der Aufstieg wird immer steiler, zuletzt klettern wir auf allen Vieren. Oben angekommen riechen wir den Schwefeldampf, welcher aus dem Krater steigt, unter uns breitet sich die Insel bis zum Atlantik aus. Der Abstieg ist spektakulär und geht ganz schnell – wir „surfen“ durch schwarzen Lava-Sand; tief versinken wir bei jedem Schritt und hinterlassen eine riesige Staubwolke. Unten angekommen sind wir von Kopf bis Fuß mit feinem, schwarzem Staub bedeckt und haben reichlich davon eingeatmet.

Später erzählt mir Du, 25 Jahre alt, dass er sieben Sprachen spricht – alle gelernt von den Touristen. Seit seinem 16. Lebensjahr ist er Wanderführer. Er will hier auf Fogo bleiben, wo Land frei verfügbar ist, ohne Grundsteuer. Mit seiner Schwester plant er, Unterkünfte zu bauen und Touren zu führen. Ein junger Mann mit Visionen – wie geschaffen für diese Insel des Neubeginns.

Die Kapverden selbst erwandern:

 

Bei Fragen helfen wir Ihnen gerne weiter – melden Sie sich einfach direkt bei unseren Reise-Experten, telefonisch oder per E-Mail.


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