Reisen mit Sinnen
25.01.2016

Traumstrände, einsame Wanderungen

und leckere Fischgerichte!

Reisegruppe wandert durch die trockene, steinige Landschaft auf Sao Nicolau

Unser Reiseleiter Wolfgang erzählt von einer ganz besonderen Reise, bei der die unbekannten, ruhigen Inseln im Fokus stehen. Die Inseln São Nicolau und Maio sind wahre Geheimtipps und werden während unserer Gruppenreise "Schlummernde Schönheiten" entdeckt.

Wer sich für die Kapverden als Urlaubsziel entscheidet, erntet in Deutschland meist fragende Blicke von Nachbarn, Freunden und Verwandten. Eine Gruppenreise mit den Inseln São Nicolau im Norden und Maio im Südosten zu buchen, ist dazu quasi noch die Steigerung. Die touristische Infrastruktur und Anbindung ist auf beiden Inseln, sagen wir mal, noch ausbaufähig. Doch gerade dies beinhaltet den Charme eines Besuches dort. Während man auf Santo Antão auf Wanderungen durchaus mal anderen Gruppen begegnen kann, sieht man auf São Nicolau, wenn überhaupt, einige individuelle Touristen. Meistens trifft man nur ein paar Einheimische mit Eseln, Ziegen oder Kühen bzw. frisch geerntetem Gemüse oder Obst.

Nach einer kurzen Nacht auf der Sand- und Touristeninsel Sal ging es für uns früh nach São Nicolau, genauer, in den gemütlichen Hauptort Vila da Ribeira Brava. Übersetzt bedeutet das „die Stadt des wilden Flusstals“, was von den jährlichen Regenfällen rührt, nach denen sich ein reißender Fluss seinen Weg durch die Stadt bahnen kann. Außerhalb der kurzen Regenzeit ist das sehr schwer vorstellbar, das Flusstal ist ausgetrocknet und sogar zu einem Fahrweg mutiert. Der Ort war schon einmal der kirchliche Mittelpunkt der Kapverden, hatte den Bischofssitz von 1866-1940 inne. Diese Zeiten sind lang vorbei, die größte Kirche der Kapverden (früher Kathedrale) und das ehemalige Priesterseminar zeugen aber noch heute davon.

Die nächsten Tage verbrachten wir größtenteils in den Bergen bei tollen Wanderungen durch landwirtschaftlich genutzte Gebiete und über Eselswege verbundene, abgelegene Dörfer. Vor allem die Wanderung rund um den höchsten Berg (Monte Gordo, 1312m) begeisterte die Gruppe mit unterschiedlichsten Landschaften und Ausblicken. Immer wieder gelang es aber auch, ein Bad im Atlantik mit einzuplanen. So stellten einige Mitreisende fest, dass sie zum ersten Mal an einem Heiligabend im Meer badeten. São Nicolau gehört eigentlich nicht zu den als Badeinseln bekannten Inseln wie Sal, Boavista und Maio, hat aber trotzdem einige spektakuläre Strände zu bieten. Wir hatten Glück und der Atlantik zeigte sich von seiner sanfteren Seite. Abends versorgten uns die Powerfrauen in den Restaurants mit frischem Fisch und leckeren Beilagen. Es grenzte an Erlebnisgastronomie!

Die Reisegruppe am Essen bei einem BBQ vor einer Steinwand
Meer prallt gegen die steinige Küste auf Sao Nicolau
Steinige Landschaft am Meer von Sao Nicolau

Sehr schwer fiel uns der Abschied von Toi, unserem local guide und Fahrer, und dieser ruhigen und schönen Insel im Allgemeinen. Doch es wartete die Hauptinsel Santiago auf uns. Dort feierten wir Silvester, wanderten durch den Nationalpark der Serra Malagueta und genossen den feinen Badestrand von Tarrafal.

Als nächste Insel stand Maio auf dem Programm. Dort versuchen Investoren zwar immer mal wieder große Projekte anzukurbeln, aber auf Grund der schlechten Verbindung (nur zwei Flüge pro Woche) steht die Entwicklung fast still. Umso besser, hat man die Insel auf diese Art fast für sich allein. Die Einheimischen freuen sich über jeden Besuch, die Restaurants bemühen sich umso mehr und es gibt wohl zu jedem Zeitpunkt mehr Strände als Gäste. Wir nutzten einen Tag für eine ausgedehnte Inselrundfahrt und unser mittlerweile drittes BBQ am Strand. Ein weiterer Tag war ohne Programm angedacht, die Hälfte der Gruppe ließ sich von mir allerdings zu einem weiteren Abenteuer überreden. Wir bestiegen einen kleinen Berg im Südwesten der Insel. Auf Grund der meist fehlenden Wege und der extremen Trockenheit und Hitze wurde daraus ein recht anspruchsvoller Ausflug, der im Anschluss in der Vila do Maio für einigen Umsatz bei den lokalen Wasser-, Cola- und Bierverkäufern sorgte. In den Läden stellten wir wiederholt fest, dass man für Maio eine Portion Geduld mitbringen sollte. Zum Jahreswechsel durften wir in einer Loja sogar eine Inventur beobachten, für Mitteleuropäer ein surreales Erlebnis. Zum Abendessen gelang es, eine ganze, frisch gefangene Goldmakrele grillen zu lassen. Ein echter Gaumenschmauss, stilecht in einem kleinen Restaurant am weißen Sandstrand mit einer Flasche Fogowein genossen.

Boote liegen am Strand von Maio

Zum Ende verließen wir natürlich auch Maio mit ein wenig Wehmut in Richtung Santiago. Dort nutzten wir den Stadtrundgang in Praia für letzte Einkäufe und genossen eine schöne letzte Wanderung durch das Ribeira Grande Tal. Zwei wirklich leckere Abendessen in Cidade Velha (frischer Fisch, klar) und einige Runden im Atlantik rundeten den Urlaub ab. Der Großteil der Gruppe war sich einig, dass dies nicht der letzte Besuch auf den Kapverden gewesen sein muss.

Die Reisegruppe wandert durch eine grüne, pflanzenreiche Landschaft in Ribeira Grande auf Santiago

Vielen Dank Wolfgang für den spannenden Reisebericht!


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