Reisen mit Sinnen
10.07.2019

Reisebericht: Usbekistan individuell

Michael & Katrin berichten von ihren Erfahrungen

Unsere Reisegäste in Usbekistan vor einer bunt bemalten Hausfassade

Unsere Reisegäste Michael und Katrin sind im Juni individuell mit uns nach Usbekistan gereist – was sie auf ihrer Reise erlebt und gesehen haben, erzählen Sie uns in ihrem Usbekistan-Reisebericht.

Reisebericht: Unsere Erfahrungen in Usbekistan

1. Tag: Flug nach Taschkent

Da die Türkish Airlines täglich von Düsseldorf nach Taschkent fliegt, und der Rückflug etwas günstiger lag, hatten wir uns entschieden, mit Türkish Airlines zu fliegen. Gut, dass wir genügend Zeit zum Umsteigen hatten, denn die Wege auf dem neuen Flughafen können schon sehr lang sein. Der Flug war auch sehr gut, auch das Essen. Die Umsteigezeit im neuen Flughafen von Istanbul verging sehr schnell. Die reine Reisezeit wäre aber kürzer gewesen, wenn wir mit Air Usbekistan von Frankfurt geflogen wären.

Wir landeten pünktlich um etwa 1 Uhr nachts. Da man als Deutsche nun kein Visum mehr benötigt, waren auch die Einreiseformalitäten in wenigen Minuten erledigt. Unser Reiseleiter Shukhrat Kosmuradov erwartete uns bereits am Flughafen und brachte uns mit seinem PKW ins Sharq Hotel, das ein sehr schönes Stadthotel ist - sogar mit Pool.

2. Tag: Hauptstadt Taschkent entdecken

Nach einer kurzen Nacht holte uns Shukhrat ab und wir machten uns auf den Weg, Taschkents Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Wir begannen mit dem Erdbebendenkmal, das an das große Beben vom April 1966 erinnerte. Danach besichtigten wir den schönen Hast-Iman-Komplex, in der sich auch die Muji-Mubarak-Medresse mit dem Osman-Koran (dem „Ur-Koran“) befindet. Er ist im 7. Jhr. entstanden und die erste schriftliche Zusammenfassung der Lehren von Mohamed.
Nachdem wir kurz die Reste der Altstadt angeschaut hatten, und uns die alte Bauweise erklärt wurde (von der Altstadt war allerdings kaum etwas übrig), fuhren wir weiter zum größten Markt Taschkents, dem Tschorsu Basar, der sehr beeindruckend ist. Dort gibt es nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch riesige Fleischereien und, was uns besonders beeindruckte, die Bäckereien. Das Brot wird zum Backen an den Lehmofen gepappt. Wir probierten das ofenfrische Brot direkt und es war super lecker.

Später fuhren wir noch am Romanow-Palast vorbei zum Unabhängigkeitsplatz. Auch die Oper schauten wir kurz von außen an, aber da gerade Spielpause war, konnten wir sie nicht besichtigen und auch keinen Opernbesuch planen.
Nun fuhren wir ins Hotel Usbekistan am Timor-Platz, von wo aus man einen schönen Blick über die Stadt hat. Von dort erkennt man auch sehr gut, das Taschkent wirklich sehr grün ist.

Danach ging es zum Mittagessen ins schöne Restaurant Shohona, wo wir sehr lecker gegessen haben (Salat, Suppe, Spieße – die 3 S, die sehr typisch für Usbekistan sind). Und dann besichtigten wir noch eine Orthodoxe-Kirche (St. Alexander Nevsky) mit Friedhof (wo auch alle Fußballspieler der Nationalmannschaft Usbekistans, die bei einem Flugzeugabsturz 1979 starben, begraben sind), des weiteren die Dormitions-Kathedrale, russisch-orthodoxe Kirche sowie die Deutsch-lutherischen Kirche.
Abends gab es das Willkommens-Essen in einem schönen einheimischen Lokal, wo wir Salat, Teigtaschen und die allgegenwärtigen leckeren Spieße bekamen.

Pool des Hotels in Taschkent
Das Hotel in Taschkent
Zwei Bäcker bei der Arbeit in Taschkent
In einer Bäckerei in Taschkent

3. Tag: Zugfahrt ins Ferganatal

Bereits um 07:00 Uhr wurden wir von einem Fahrer abgeholt und zum Bahnhof gebracht. Der Zug fuhr auch pünktlich um 08:07 Uhr los ins Ferganatal. Obwohl wir nur 2. Klasse gebucht hatten, waren die Sitze sehr bequem, die Strecke ist auch noch recht neu. Während der Zugfahrt konnten wir verschiedene Landschaften beobachten: ein großes Kohleabbaugebiet, einen schönen Stausee, wir fuhren an einem Fluss entlang, und immer wieder sahen wir hohe Berge mit Schnee und auch Soldaten die den Pass bewachen. Wir kamen pünktlich um 12:13 in Kokand an, wo uns unser Reiseleiter Shukhrat bereits erwartete.

Zunächst besichtigten wir den Khudayar Khan Palast und dann ging es zum Mittagessen ins Kafe Benazir. Dort haben wir sehr gut Salat und Suppe gegessen. Danach besichtigten wir die Freitagsmoschee, die Juma Moschee sowie die Narbuta Beg Medrese. Daneben wurden gerade Außenaufnahmen zu einem Film über den Khan gedreht. Sie hatten gerade Pause und wir konnten über den Set gehen und ein paar schöne Fotos machen. Dann ging es weiter zum Friedhof der Khane mit dem Dachmai-Schachon-Mausoleum.                                                                                                                                           

Anschließend besuchten wir die Kamal-Kasi-Medresse, in der sich auch ein örtlicher Süßwaren-Hersteller befindet, die Süßigkeit hat uns aber nicht so sehr überzeugt, es war zu süß. Nun fuhren wir weiter nach Margilan, wo wir im Adras House untergebracht waren, was uns nicht so gut gefallen hat, denn es war nicht so sehr sauber und außerdem liegt es recht weit abseits.

4. Tag: Ferganatal: Seide, Wolle, Markt und Keramik

Das Frühstück wurde erst um 8:00 Uhr bereitgestellt, erstaunlich spät für die Gegend und es gab es auch nur 1 Stunde lang Frühstück, von 8.00 bis 9.00 Uhr. Das Frühstück an sich war aber ok. Nun fuhren wir zum größten Markt in der Umgebung zum Markt in Kumtepe, was zur Stadt Margilan gehört.

Der Markt war wirklich etwas Besonderes, erstreckte sich über ein großes Gebiet und es gab wirklich alles von Kleidung, Essen, Kurzwaren etc. Geöffnet ist der Markt immer am Montag und Donnerstag. Die Einwohner kommen aus der Umgebung um hier einzukaufen. Danach ging es weiter zur Yodgorlik Seidenfabrik, wo wir den kompletten Prozess der Seidenbearbeitung erklärt bekamen, vom Larve aus Cocon entfernen, Seide spinnen, Stoffe färben und weben bis zum fertigen Textil im Shop – sowohl mittels Handwebstuhl als auch Maschinenwebstuhl. Es war sehr interessant, den kompletten Prozess zu sehen. Auch Teppiche wurden in Handarbeit geknüpft. Danach besichtigten wir noch die „Taubenmoschee“ = Kaptali Mosor Moschee bevor wir weiter nach Fergana fuhren, wo wir zum ersten Mal Plov zu Mittag aßen.

Nun ging es zum Relaxen ins Asia Hotel in Fergana, in dessen wunderschönen Garten wir einen Expresso tranken. Dieses Hotel wäre als Unterkunft schöner gewesen, als das Adras House, und es lag auch strategisch besser. Danach  besichtigten wir noch die „Taubenmoschee“ = Kaptali Mosor Moschee bevor wir weiter nach Fergana fuhren, wo wir zum ersten Mal Plov zu Mittag aßen. Nun ging es zum Relaxen ins Asia Hotel in Fergana, in dessen wunderschönen Garten wir einen Expresso tranken. Dieses Hotel wäre als Unterkunft schöner gewesen, als das Adras House, und es lag auch strategisch besser. Danach gingen wir im Park von Fergana spazieren.

Anschließend besuchten wir die Khonaqoh Moschee in Margilan sowie die Said Jalolkhan Tora Moschee, welche kurz vor der Fertigstellung nach 3 jähriger Bauzeit war. Die Bauarbeiter ließen uns in den Moschee Innenraum und machten sogar die Beleuchtung für uns an. Sie wollten auch mit uns fotografiert werden (was wir im Laufe des Urlaubes öfters feststellten, dass sich die Einheimischen gerne mit uns fotografieren ließen). Die Moschee ist sehr schön und wird bestimmt demnächst mit ins offizielle Reiseprogramm aufgenommen (Shukhrat hatte sie bisher auch noch nicht besichtigt, wollte sich nach dem Stand der Dinge erkundigen und wusste, dass man sie zumindest teilweise schon ansehen kann). Nun ging es zurück ins Hotel und nach einer kurzen Pause fuhr uns Shukhrat zum Abendessen in Margilan.

Eine Frau sitzt auf dem Boden und arbeitet an einem Teppich
Eine Seidenfabrik in Usbekistan
Ein Gebäude auf einem großen Platz in der Altstadt von Taschkent
Die Altstadt von Taschkent
Zwei Frauen bei der Arbeit in einer Seidenfabrik
Arbeit in einer Seidenfabrik

5. Tag:  Rishtan Autofahrt nach Taschkent

Heute fuhren wir nach Rishtan, um uns zunächst ein familiengeführtes Keramikzentrum anzusehen. Leider wurde gerade nicht gearbeitet. Aber der Vater und nachher sein Sohn erklärten uns die wesentlichen Arbeitsschritte. Wie bei allen privaten Besichtigungen, bekamen wir auch noch Tee und ein paar Snacks angeboten. Von dort ging es dann zu einer kirgisischen Familie weiter. Diese hat uns gezeigt, wie aus Schafswolle Fäden gesponnen werden und wie Teppiche geknüpft, bzw. gepresst werden. Auch dort haben wir Tee, Brot und Nüsse bekommen. Man sollte übrigens in Usbekistan nie das Brot verweigern, denn das Brot gilt als sehr wichtig.

Der Hausherr hat dann noch auf eine Metallspange (Maultrommel) kirgisische Musik gespielt. Die Dame des Hauses war von Beruf Krankenschwester, er Sportlehrer (Badminton/Volleyball). Trotzdem beherrschten beide die vorgestellten Handwerkskünste, die in der Familie weitergegeben werden. Sie waren unglaublich sympathisch und es war wirklich eine sehr schöne Begegnung. Man hätte zwar auch dort gefertigte Sachen kaufen können, aber sie waren überhaupt nicht aufdringlich (leider war auch nichts dabei, was wir gerade kaufen wollten). Nun fuhren wir über Kokand, wo wir wieder im Kafe Benzir zu Mittag aßen, zurück über den Kamchik-Pass nach Taschkent. Hier aßen wir abends im ca. 800m entfernt liegenden SalSal Restaurant, was sehr gut war; hatte uns das Hotel empfohlen.

6. Tag: Flug nach Urgentsch / Weltkulturerbe Chiwa

Da unser Flug schon um 7.30 startete, mußten wir um 5:15 Uhr aufstehen und nach einem kleinen Frühstück ging es zum Flughafen. Der Flug war pünktlich und nach ca. 1¼ Std. landeten wir in Urgentsch, wo uns unser neuer Reiseleiter Zoyir Islamov erwartete. Nach einer Autofahrt von ca 1 Stunde, kamen wir in der Oasenstadt Chiwa an. Unser Hotel, das Euroasia lag innerhalb der Stadtmauer und wir konnten unser Zimmer nach Ankunft schon einnehmen. Nun erkundeten wir Chiwa ausgiebig zu Fuß und nach dem Mittagessen legten wir eine Mittagspause ein, da es zwischen 13.00 und ca. 16:00 Uhr einfach zu heiß war (38 Grad), um draußen unterwegs zu sein, wenn es nicht nötig ist. Chiwa ist wirklich sehr schön, allerdings gibt es kaum Bäume dort, sodass man die Stadt besser morgens bzw, abends anschauen sollte, so wie wir es ja auch gemacht hatten.

Abends hatten wir ein Essen in der Sommerresidenz des Khiva Khan gebucht, es war auch sehr gut, aber schon ziemlich touristisch, inklusive Vorstellung einer Folkloregruppe. Nach dem Abendessen sind wir dann noch auf der Stadtmauer Chiwas kurz spazieren gegangen, ein Vorschlag von Zoyir, was sehr schön war und man konnte noch schöne Fotos machen.
Man benötigt für die Besichtigung der Stadt ein Ticket (war im Reisepreis enthalten), mit dem man kostenlosen Eintritt für (fast) alle Museen, Moscheen, Medressen erhält. Mit dem Ticket (zwei Tage gültig!) kann man jede Sehenswürdigkeit 2x besuchen und die Stadt 5x betreten. Da es dieses Ticket gibt, war es auch gut, ein Hotel innerhalb der Stadtmauer zu haben, so konnten wir nach Belieben ins Hotel gehen.

 

Mann einer kirgisischen Familie erklärt unseren Reisegästen über seine Arbeit der Topfmalerei
Besuch bei einer kirgisischen Familie

7. Tag: Radtour in und um Chiwa

Wir konnten zum Glück schon um 6.30 Uhr (sehr gut) frühstücken und sind dann erstmal fotografieren gegangen, nicht so warm und sehr schönes Licht. Danach sind wir zunächst auf das Minarett gestiegen, bevor weitere Touristen kamen. Zoyir hatte die Dame vom Einlass am Vortag überredet, eine halbe Stunde früher für uns aufzumachen. Die Stufen waren sehr steil, teilweise sehr hoch, glatt und sehr klein; zudem war es dunkel und es gab kein Geländer und die Decke war teilweise niedrig. Nach dem mühsamen Aufstieg wurden wir belohnt mit einer sehr guten Sicht über die Stadt.

Danach sind wir mit dem Fahrrad um die Stadtmauer gefahren. Und später besichtigten wir nochmal ein paar Gebäude, z.B. die schöne 230 Säulen Moschee, einige Medressen und das Harem. Abends hatten wir dann schon Tickets für die Besteigung des Wachturm und der Zitadelle organisiert. Das war auch sehr lohnenswert, im Abendlicht noch einmal die Stadt anschauen, man hat dort einen wunderbaren Blick über die Stadt.

8. Tag: Durch die Wüste nach Buchara

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Buchara, zunächst mit kurzem Stopp in Urgench um die Statue von dem Mathematiker Al Chorismi zu besichtigen. Al Chorismi hat die Null in das Zahlensystem eingefügt. Weiter ging es durch die karge Kysylkum-Wüste und vorbei am Fluss Amudarja, der an einer Stelle die Grenze zu Tadschikistan bildet. Die ersten 400 Kilometer eine autobahnähnliche Straße, aber die letzten fünfzig Kilometer waren einspurig und extrem mit Schlaglöchern übersäht. Am späten Nachmittag erreichten wir die schöne Stadt Buchara. Abends schauten wir uns noch kurz das Zentrum der Stadt an, bevor es zum Abendessen ging. In Buchara waren wir im Komil Boutique Hotel untergebracht, ein kleines, familiengeführtes Hotel in der Altstadt. Die Inhaber sind super nett und hilfsbereit. Das Frühstück war auch hier sehr gut und wir konnten sogar in einem der vielen Innenhöfe frühstücken, oder auch abends nett sitzen.

9. Tag: Begegnungen in der alten Handelsstadt Buchara

Heute erkundeten wir die Stadt, in der es auch viel Wasser gibt, was bei den Temperaturen angenehm ist, da es immer wieder Schattenplätze gab. Zuerst besuchten wir das Samaniden-Mausoleum und den Hiobsbrunnen und sind anschließend über den Basar gelaufen und besichtigten danach die Bolo Hovuz- Moschee. Sie heißt die Moschee der 40 Säulen. Zwar hat sie nur 20, aber in dem Teich davor spiegelt sich die Moschee, dann sind es 40!

Danach besichtigen wir die Ark-Festung und sind dann wieder zurück in die Altstadt gefahren, wo wir einen Marionettenmacher besuchten. Wir aßen gemütlich am Teich im Labi Chaus zu Mittag und besuchten anschließend die jüdische Synagoge, wo uns der Rabi interessantes über die Vergangenheit der jetzt sehr kleinen jüdischen Gemeinde erzählte. Am Nachmittag besichtigen wir die Mir-I-Arab-Medresse und die Kalon-Moschee, die beide sehr eindrucksvoll waren. Danach besichtigten wir noch eine Seidenstickerei auf dem Basar und aßen sehr gut im Old Buchara zu Abend.

10. Tag: Erlebnisse in Buchara

Morgens besichtigten wir zunächst die Chor Minor, die von außen sehr schön ist, aber innen nur Souvenirs hat. Danach ging es ins Zentrum, und wir sahen uns das Labi Hovuz an, mit dem größten Wasserbecken der Stadt und der Medresse Nadir Devon Degli. Dann haben wir uns noch die Moschee Magoki Attori angesehen, die älteste, erhaltene Moschee Bucharas. Der Name bedeutet, tief liegende Moschee – nebenan sieht man noch Ausgraben von einer alten Ladenstraße. Danach sind wir noch durch die Straßen gelaufen und kauften ein paar Mitbringsel.

 

Blick auf die Moschee in Buchara hinter einem kleinen See
Eine Moschee in Buchara

11. Tag: Fahrt in die Wüste

Nach dem Frühstück fuhren wir in Richtung Jurtenlager zum Aydarkulsee. Zunächst besichtigen wir allerdings bei Nurota den Chashma-Komplex inklusive der "Heiligen Quelle", angeblich soll das Wasser eine Heilwirkung haben und tausende von Pilgern besuchen diesen Ort. Die in der Nähe befindliche Befestigungsanlage von Nur, von der heute nur noch die Ruinen über sind, wurde von Alexander dem Großen im 4 Jahrhundert vor Christus erbaut. Natürlich sind wir auf die Festung geklettert, um den schönen Blick von der Erhöhung über die Landschaft zu haben.

Mittags war ein Essen bei einer Familie in Nurota eingeplant und das Essen war gut, aber es wurden uns wieder mal diverse Seidenstickereien angeboten, obwohl es dort gar keine Fabrik oder Produktion gab. Das fanden wir befremdent – zumal wir dachten, dass es nur zum Mittagessen ging.

Nun fuhren wir zunächst zum Jurtenlager (Qiziloum Safari), wo wir das Gepäck abstellen konnten und dann erstmal zum Aydarkulsee (ca 8km) zum Schwimmen und Relaxen, was sehr schön war. Das Jurtenlager an sich war schön; aber die Doppeljurte war mit vier Betten vollgestellt und es fehlte jeder Charme einer Jurte. Das hätte unserer Meinung nach besser sein können. Die Feldbetten waren zudem sehr hart und unbequem. Das Abendessen bestand aus einer guten Vorspeise und einer Suppe. Das Hauptgericht bestand praktisch nur aus Kartoffeln mit einem sehr winzigen Stück Fleisch für jede Person. Selbst unser Reiseleiter und der Fahrer waren ob dieser Portion sichtlich missgestimmt!

Danach gab es ein kleines Lagerfeuer und ein aus dem Dorf herbeigeholter Kasache stimmte ein paar Lieder an. Die waren sehr schön, aber nach knapp einer halben Stunde packte er sein Instrument wieder ein. Unter: „den Tag am Lagerfeuer mit nomadischen Liedern ausklingen lassen“ wie es in der Reisebeschreibung hieß, verstehen wir etwas anderes. Die Toilettenlage war ähnlich wie vermutet für ein Jurtenlager, sehr einfach und nicht immer sehr sauber.

12. Tag: Aydarkul-See und Fahrt nach Hayat

Nach dem Frühstück (das wahr in Ordnung) fuhren wir erneut zum Aydarkul-See, um noch einmal ein paar Stunden zu schwimmen und relaxen. Mittags gab es vor Ort ein Picknick (wurde im Jurtenlager gekocht), was gut war.
Eine andere Gruppe plante zum See zu wandern, aber wir waren froh, das nicht gemacht zu haben, denn die Wanderung ging sowieso an der Straße entlang und da kein Schatten dort war, wäre es zu warm gewesen, und von der Strecke auch nicht besonders interessant.

Nachmittags fuhren wir dann zum Dorf Hayat, einem 650-Seelen Gebirgsdorf. Wir übernachteten bei einer Gastfamilie, die ein sehr modernes Haus besitzt. Wir hatten Glück und bekamen ein großzügiges Schlafzimmer und eine gute Toilette/Dusche, die wir sogar für uns alleine hatten, weil gerade keine anderen Gäste dort waren, ansonsten hätten wir sie mit einem anderen Zimmer teilen müssen.

Das Haus liegt sehr schön an einem klaren Gebirgsbach und die Temperaturen waren viel angenehmer als in Buchara oder im Jurtencamp. Zunächst unternahmen wir einen kurzen Spaziergang durch das Dorf, wobei uns der Hund der Familie ungefragt begleitet und uns sogar gegen andere Hunde verteidigte. Die meisten Bewohner haben Hunde, und das sind wirkliche Wachhunde. Das Abendessen war sehr gut und sehr reichlich. Hierbei nahm auch der Hausherr teil - scheinbar gibt es hier noch alte Regeln, die Dame des Hauses ist für das Essen und den Serivce zuständig und setzte sich nie zu uns, sprach wohl auch kein Englisch, sodass sich immer nur der Hausherr zu uns gesellte oder die Kinder, die Englisch sprachen und sich manchmal auch zu uns setzten.

 

Viele Jurten in einer einsamen Landschaft in Usbekistan
Ein Jurtenlager in Usbekistan

13. Tag: Wanderung bei Hayat / Samarkand

Da heute eine Wanderung geplant war, standen wir bereits sehr früh auf und nach dem guten Frühstück mit den besten Pancakes auf unserer Reise, gingen wir um sechs Uhr los. Als Guide begleitete uns der Neffe des Hausherren. Diese Mal begleitet uns der Bruder des Hundes vom Vortag und ließ sich auch vom Guide nicht abschrecken. Nach ein paar Kilometern trafen wir auf das Dorf Uhrum und die ersten „fremden“ Hunde, die uns und unseren Hund fast schon bösartig ankläfften. Im weiteren Verlauf trafen wir häufiger auf Hunde, die ihr Territorium sehr nachdrücklich verteidigen. Es wurde mindestens einmal ein wenig kritisch, und erst durch das Eingreifen des Hundebesitzers vor Ort konnten wir dann passieren. Nach ca. 2 Stunden kamen wir an der Stelle an, wo man noch Petroglyphen aus der Vorzeit erkennen konnte und danach kehrten wieder um.

Kurz vor dem Dorf ging es dann noch weiter zu einem Steinbockgehege. Auf dem Weg dorthin trafen wir erneut auf sehr aggressive Hunde, die „unseren“ Hund angriffen. Zum Glück ist nichts weiter passiert, aber einen Schrecken hatten wir schon. Es wäre möglicherweise besser gewesen, wenn der Hund nicht dabei gewesen wäre – aber die Hunde hätten uns vielleicht trotzdem angegriffen – was uns nämlich am Tag zuvor auch passiert war. Wir gingen einen Weg hoch, aber „unser“ Hund in eine andere Richtung und erst als ein ziemlich agressiver Hund auf uns zukam, folgte uns „unser Hund“ um uns zu „verteidigen“ und wir gingen schnell einen anderen Weg.

Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Samarkand und schauten uns nach dem Einchecken noch kurz die Gegend um unser Hotel an, das direkt neben dem Mausoleum Gur Emir lag und gingen abends mit unserem Guide Zoyir ins Restaurant Samarkand, wo man sehr lecker essen kann. Unser Hotel, das Sultan Boutique Hotel liegt sehr gut, fußläufig zum Registanplatz und hat eine sehr schöne Dachterrasse mit Blick auf Gur Emir und auch Registan.

14. Tag: Samarkand

Heute besichtigten wir zunächst das Gur Emir Mausoleum – die Grabstätte Timurs – das direkt neben dem Hotel liegt und das sehr schön ist. Danach besuchten wir den Registan-Platz, der wirklich wunderschön ist zu jeder Tageszeit und der das Herz des antiken Samarkand bildet. Er ist von drei Medresen und einem Mausoleum umgeben. Wir fanden es gut, das Samarkand unsere letzte Station war, denn die Gebäude sind wirklich sehr beeindruckend. Vom Registan ging es über die ehemalige Taschkent Straße zur Bibi Chanum-Moschee. Ganz in der Nähe haben wir dann auch zu Mittag gegessen.

Um 17.00 gab es dann eine Weinprobe, ganz nett – aber die usbekischen Weine überzeugten uns nicht, einzig der Bagizagan, den wir schon kannten, fanden wir gut. Wir haben die Weinprobe anstelle der Brauereibesichtigung gemacht, weil die Brauerei jetzt im Sommer keine Führungen machte.
 

Das Gebäude des Mausoleums in Samarkand
Das Mausoleum in Samarkand
Verschiedene Weine auf einem Tisch bei einer Weinprobe
Eine Weinprobe in Usbekistan

15. Tag: Teppichfabrik Hudjum Uzbek / Registanplatz

Zunächst ging es zu den Ruinen des Ulug Beg-Observatoriums. Von dem 30 m hohen Rundbau ist heute nur noch der unterirdische Teil des Sextanten übrig. Dann ging es weiter zur Meros Papierfabrik, wo wir eine sehr interessante, professionelle Darbietung der alten Papierherstellung geboten bekamen. Danach besichtigten wir die afghanische Teppichfabrik Hudjum Uzbek – Seidenteppiche – die sehr fortschrittlich ist, denn die Frauen arbeiten 5 Tage die Woche 8 Stunden und es wird Wert auf Pausen gelegt.

Nun fuhren wir zu der sehr interessanten Nekropole Shohizinda, die viel größer war, als wir dachten und wunderschön.
Nach einer kurzen Mittagspause gingen wir nochmal zum Registanplatz, wo wir uns später mit unserem Reiseleiter Zoyir trafen, um dann zu der Familie zu fahren, mit der wir angeblich Plov, das Nationalgericht zubereiten sollten. Tatsächlich war schon fast alles vorbereitet, aber die Dame des Hauses erklärte uns, wie das Gericht gekocht wird. Während es fertig wurde, aßen wir schon mal Salat und Brot. Das Essen schmeckte gut, aber es war wieder mal zu viel, die Usbeken essen immer sehr viel, und viel Fleisch (fettiges).

Wir ließen uns auf der Rückfahrt wieder am Registanplatz absetzen, um schöne Fotos von dem Gebäudekomplex im Abendlicht zu machen, dabei sahen wir auch, dass die Gebäude ständig renoviert werden. Wir ließen wir den Tag dann noch gemütlich auf der Hoteldachterrasse ausklingen.

16. Tag: Shasribaz

Eigentlich sollte heute eine Wanderung am Fuß der Gissar Bergkette stattfinden, aber Zoyir hatte uns vorgeschlagen, Timurs Geburtsstadt Shasribaz anzuschauen. Auf dem Weg dorthin machten wir mehrere Fotostops (das war wahrscheinlich schon ein Ausläufer der Gissar Bergketter) – unter anderem von schöne Felsformationen und dem Blick vom Pass.

Nach Besichtigung der Anlage des ehemaligen Palastes von Timur und einer Moschee fuhren wir wieder zurück und aßen am Pass ein leckeres traditionelles Fleischgericht. In einem runden, oben offenen Steinofen wird am Boden Feuer gemacht und dann oben über einen Stock Lammfleisch gelegt, das dann gegart wird. Zu dem Fleisch gab es Brot, Salat und Joghurt.

 

Der Registanplatz mit vielen Menschen und einem Gebäude am Abend
Der Registanplatz in Usbekistan
Zwei Frauen bereiten das Essen vor an einem Tisch draußen im Garten
Essen bei einer usbekischen Familie

17. Tag: Der letzte Tag

Um 5.40 wurden wir vom Hotel abgeholt, um ausreichend Zeit bis zur Abfahrt des Zuges (dieses Mal mit dem Schnellzug) um 6.37 zu haben. Wieder mal fuhren wir pünktlich ab und Shukrat erwartete uns am Bahnhof in Taschkent und fuhr uns zum Hotel, wo wir sogar schon einchecken konnten. Danach fuhren wir noch eine Strecke mit der U-Bahn in Taschkent, sahen uns noch einen anderen Basar an sowie die Abdul-Kasim Medrese und relaxten am Nachmittag am Pool im Hotel. Am Abend aßen wir gemeinsam mit unserem Reiseleiter Shukrat.

18. Tag: Heimflug von Taschkent

Am frühen Morgen erfolgte der Transfer zum Flughafen und der Heimflug via Istanbul nach Düsseldorf, wo wir pünktlich landeten. Wir können diese Reise wirklich sehr empfehlen, es war sehr interessant und schön und wir haben auch viele nette Menschen kennengelernt. Als Reisezeit sollte man allerdings nicht später fahren – da es zu heiß wird, Mitte Mai bis Ende Juni ist sehr gut. Wenn man erst im Juni verreist, hat man bessere Chancen, das Hotel seiner Wahl zu bekommen, denn als wir unterwegs waren, waren die Hotels geringfügig ausgelastet.


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