Reisen mit Sinnen
17.04.2020

Der Corona-Alltag

Gedanken aus dem REISEN MIT SINNEN-Team

Erstmals seit dem 2. Weltkrieg scheint es ein Thema, ein Ereignis, ein Problem zu geben, das nahezu jeden Menschen auf dem Planeten gleichermaßen betrifft. Egal, ob es um das Reisen geht, die Arbeit, die Bildung, die Kinderbetreuung – jeder muss sich derzeit an neue Lebensumstände gewöhnen.

Bei uns ist das auch so. Als Reiseveranstalter sind wir mittendrin in der Corona-Krise. Unser gesamtes Handeln, von der Reiseplanung und -beratung bis zum Marketing, wird dadurch bestimmt, wie sich die Lage weiterentwickelt. So eine Situation haben wir noch nie zuvor erlebt – und auch kein anderer. Wir versuchen, in dieser Zeit unser Bestes zu geben, unserem Unternehmen genauso wie auch unseren Reisegästen und unseren Partner in unseren Reiseländern zuliebe.

Die Menschen hinter dem Unternehmen, das Team von REISEN MIT SINNEN, ist ebenso, wie Sie, von der Krise betroffen. Wir haben Reisen geplant, die nicht stattfinden können. Wir arbeiten in Kurzarbeit. Bei fast der Hälfte des Teams mussten wir den Hebel sogar ganz auf „Pause“ setzen. Was ein Glück, dass wir in Deutschland leben – in vielen unserer Reiseländer gibt es keine Kurzarbeit. Dort heißt es, wenn keine Arbeit, dann kein Geld. Mit der Kurzarbeit versuchen wir jeden Arbeitsplatz bei uns im Haus zu retten.

Wir vermissen unsere sozialen Kontakte, feiern Geburtstage im engsten Kreis des eigenen Haushalts, versuchen uns an die neuen Umstände zu gewöhnen und unsere Zeit mit schönen Dingen zu verbringen. Wir machen uns Sorgen. Wir versuchen positiv zu bleiben. Wir machen uns gegenseitig Mut. Wir möchten gerne ein paar Gedanken aus dem Team mit Ihnen teilen und Ihnen einen Einblick in unseren neuen Alltag geben.

Corinna, Head of Product & Reisegestalterin

Nachdem anfangs die Zeit gerast ist, weil sich die Ereignisse überschlagen haben, setzen jetzt Ruhe und Entschleunigung ein. Das ist total ungewohnt für mich und manchmal auch beklemmend, da ich sozial sehr aktiv und gerne unter Menschen bin. Positiv erlebe ich, dass die Menschen in meinem Umfeld in Zeiten des Kontaktverbots enger zusammenrücken. So ein einschneidendes Erlebnis verbindet mich noch mehr mit meiner Familie, die räumlich weit entfernt ist, mit meinem Partner, Freunden, Bekannten, Kollegen und Nachbarn. Ich hoffe, dass uns diese neue, tiefere Verbundenheit auch nach der Krise erhalten bleibt.

Denise, Reiseberaterin

In der Corona-Krise entstehen leider immer wieder neue Schwierigkeiten und Herausforderung für jeden einzelnen von uns. Ich bin aber trotzdem ein Freund davon, mich aktuell neben den Corona-Berichterstattungen vor allem mit Themen zu beschäftigen, die etwas Positives in meinen Alltag bringen. Durch die Kurzarbeit habe ich nun auch mal wieder Zeit, mich ausführlicher mit eigenen Projekten zu beschäftigen, für die ich im Arbeitsalltag keine Muße oder keine Zeit habe.

Ein Projekt, welches ich aktuell bearbeite, lautet: „Bienen bzw. Insektenfreundlicher Balkon in der Großstadt“. Vom Bienensterben hat bestimmt jeder schon einmal gehört – dabei spielen diese Lebewesen eine zentrale Rolle im Erhalt unseres Ökosystems. Aus diesem Grund habe ich mir mithilfe meiner Tante, die glücklicherweise Botanikerin ist, einen Pflanzenplan für meinen Balkon erstellt. Dabei kommen ausschließlich insektenfreundliche Pflanzen vor, die optimaler Weise überwintert werden können und lange im Sommer blühen. So haben unsere geflügelten Freunde auch lange etwas davon. Auch ein Insektenhotel habe ich bereits eingeweiht und zum Glück darf dieses auch aktuell geöffnet haben. ;) Nach nur einem Tag haben dort direkt zwei Bienen Ihre Eier gelegt. Mittlerweile sind bereits sechs Zimmer belegt. So banal es auch klingen mag: ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut! Ein weiteres „Do it yourself“ Insektenhotel ist bereits in Planung. Bienen sind auch super Fotomotive, bei denen man seine fotografischen Fähigkeiten mit einem sich bewegenden Motiv üben kann. Fotografie – ein weiteres schönes Projekt für diese Zeit!

Michaela, Head of Sales. und Stellv. Geschäftsführerin

Beruflich rast für mich persönlich gerade die Zeit. Wenn ich auf Anfang/Mitte März zurückblicke, habe ich das Gefühl, dass diese Zeit schon Jahre zurück liegt. Die rasante Entwicklung ist unvorstellbar und raubt mir, wenn ich ganz ehrlich bin, manchmal den Atem.

Tagtäglich gibt es viele Entscheidungen zu treffen. Bis wann sagen wir unsere Reisen ab? Wie kommunizieren wir die Absage? Na klar, sind wir uns unsicher. Gibt es eine richtige und eine falsche Antwort auf diese Fragen? Niemand weiß es, weil noch nie niemand in dieser Situation war.

In den Gesprächen mit Ihnen, unseren Gästen versuchen wir, all das zu erklären. Hunderte E-Mails und Telefonate haben wir in den letzten Wochen verschickt und geführt. Ganz viel Arbeit und dabei nicht einen einzigen Gast auf Reisen geschickt. Sondern alle nur abgesagt. Frustrierend ist dies an manchen Tagen. Und dann gibt es Telefonate mit Gästen, die so verständnisvoll sind, dass man das Gespräch gar nicht beenden möchte. Andere Gäste buchen jetzt Reisen für den Winter und zahlen sofort den kompletten Reisepreis. Was ist das für ein Gefühl. Gänsehaut! Das macht Mut und gibt Energie!

Gleichzeitig klären wir alles intern. Antrag zur Kurzarbeit – schon mal ausgefüllt? Wir bislang noch nicht! Jetzt wissen wir, wie das geht. Aber anfangs sitzt man davor und fragt sich… und jetzt? Wie geht das? Sofortzuschuss beantragen, mit Banken sprechen. Ja oder Nein? Tausend Fragen.

Für mich privat nutze ich die Zeit für ganz viele schöne Dinge und für nicht so schöne Dinge, die ich schon lange vor mir herschiebe. Und wenn ich es dann geschafft habe, freue ich mich umso mehr. Mein Mann und ich haben zum Glück einen großen Garten, in dem wir uns an ganz viel Unkraut austoben können. Und neuerdings auch beim Federballspielen. Ich versuche den Kopf oben zu lassen!

Alissa, Reisegestalterin

Zurzeit gehen einem viele Gedanken durch den Kopf, das Thema Corona ist allgegenwärtig. Um mich positiv zu stimmen, beschäftige ich mich gerne mit vergangenen Reisen. Natürlich erinnert man sich immer zwischendurch einmal an Reisemomente zurück, auch ohne Corona. Doch oft treten diese wieder in den Hintergrund, nachdem man nach der Rückkehr allen Freunden und Kollegen von der Reise erzählt hat, wieder im Alltag verankert ist und vielleicht sogar schon wieder die nächste Reiseidee verfolgt. Und so schaue ich mir Fotos an, höre Musik aus dem Urlaubsland, koche ein Rezept nach. Und bin dankbar für die Reisen, die ich erleben durfte. Im Moment ganz besonders über eine Reise im Februar nach Argentinien und Chile, kurz bevor sich das Leben in Europa verändert hat. Was beim Erinnern immer ein bisschen mitschwingt, ist die Frage und Sorge, wie sich die derzeitige Situation auf andere Länder auswirkt. Nicht nur im beruflichen Kontext tausche ich mich mit Menschen in vielen anderen Ländern aus, von denen jeder einen anderen Blick auf das hat, was geschieht. Diesen Austausch empfinde ich als sehr wertvoll.

Stefan, Reiseberater

In Zeiten wie diesen wird einem bewusst, wie sehr das Leben von sozialen Kontakten bestimmt ist und wie sehr einem das nun fehlt – zumindest ergeht es mir so. Positiv dabei finde ich, wie häufig ich nun zum Telefon greife, um einfach mal wieder einen lieben Menschen zu hören. Aber auch die kleinen Begegnungen, wie ein Smalltalk von Balkon zu Balkon oder mit der Verkäuferin hinter der Supermarkt-Theke, gestalten mir den Tag etwas schöner.

Sicherlich habe ich unterschwellig Angst um meinen Arbeitsplatz, so wie viele andere Menschen auch. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir die richtigen Lösungen finden werden. Ich mache mir aber auch viele Gedanken über all die kleinen Unternehmen, wie unsere Lieblings-Sushi Bar, den Friseur um die Ecke oder den Saunameister aus dem Wellnessresort, der fast jeden Sonntag für unsere Entspannung gesorgt hat. Werden all diese Unternehmen die Krise überstehen und wie geht es gerade diesen Menschen, die derzeit vielleicht gar kein Einkommen haben?

Da wir viel spazieren gehen und erleben, wie die Natur mit aller Kraft erwacht, sind wir auch immer wieder begeistert, was die Leute sich so einfallen lassen, um weiter zu machen. So waren wir letzten Sonntag am Kemnader See total erfreut, dass ein kleines Café, dass 2 Wochen vorher noch geschlossen war, wieder Kaffee und Kaltgetränke unter den gesetzlichen Auflagen verkaufte und wir uns mit einer kühlen Bionade auf die Wiese setzen und den Blick auf den See genießen konnten.

Womit beschäftige ich mich momentan? Ich genieße die Natur, gehe viel spazieren und sauge die Sonnenstrahlen auf unserer Loggia ein. Gründliches Putzen, Aufräumen und Ausmisten stand natürlich auch schon auf dem Plan und ich merke, dass gerade das Ausmisten mir geholfen hat, einen klaren Kopf zu bekommen. Letze Woche habe ich an einem Webinar zur Bildbearbeitung mit "Lightroom" teilgenommen und raffe mich nun endlich mal auf, mich an die angesammelten Fotos zu setzen. Ansonsten werden Kochbücher gewälzt und neue Rezepte ausprobiert – und ich habe ein altes Hobby für mich wiederentdeckt: die Gestaltung und Pflege von Bonsai Bäumen.

 

 

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