Reisen mit Sinnen
11.08.2025

Der Sonne hinterher über Bergpässe und durch Lupinenfelder

Island-Reisebericht unserer Kollegin Maria Sonnek, Juni 2025

Eine lächelnde Person mit Brille und gelber Mütze steht vor einer grünen Schlucht. Im Hintergrund stürzt der Kvernufoss-Wasserfall über eine hohe Felswand in ein Bachbett.
Maria am Kvernufoss Wasserfall im Süden Islands

Island ist für mich wie ein zweites Zuhause. Von 2014 bis 2017 habe ich dort gelebt, Land und Leute erst durch Work & Travel im Norden und in den Westfjorden kennengelernt und anschließend selbst in einem Hostel gearbeitet. Das führte mich auch zu meinem Expertenwissen und zu dem Job als Reiseberaterin von Island-Reisen. Meine Islandliebe ist nicht weniger geworden über die Jahre, eher konstanter. Alle 2-3 Jahre schaue ich in der “alten Heimat” vorbei. Dort besuche ich dagebliebene Freunde und meine Wahlfamilie. Meistens verbinde ich die Reisen damit, Freunden aus Deutschland die Schönheit des Landes zu zeigen. Diesmal sind meine Mutter und mein Bruder als Reisebegleitung mitgekommen. Bereits im Oktober letzten Jahres haben wir angefangen, unseren 10-tägigen Familienurlaub zu planen. Schon früh hatten wir uns für unsere Unterkünfte, den Mietwagen und die Flüge entschieden, sodass wir lange an der Vorfreude zehren konnten

Ein paar Tage im bunten Reykjavik

Ich gönnte mir ein paar zusätzliche Tage Urlaub, bevor unsere gemeinsame Islandreise losging – und nutzte die Zeit, um Freunde in der Hauptstadt Reykjavik zu treffen. Ich liebe es, Zeit in dieser kleinen, quirligen und farbenfrohen Stadt zu verbringen. Deshalb plane ich bei meinen Islandreisen immer ein paar Tage dort ein, um mich einfach treiben zu lassen. So schlenderte ich durch die gemütlichen Straßen Reykjaviks, zählte die Katzen, die zum Stadtbild gehören. Ich ließ mir natürlich auch die Zimtschnecken vom wohl besten Bäcker der Stadt schmecken. Einer meiner Lieblingsorte ist das Schwimmbad Sundhöllin, in dem ich schon früher gerne meine Bahnen geschwommen bin. Im warmen, geothermal beheizten Wasser des Schwimmbereichs und im Hot Tub fühle ich mich so richtig wohl. Besonders praktisch sind die Badezeugschleudern, mit denen man seine Badesachen fast trocken wieder mitnehmen kann. Auch die bunten Häuser, die kleinen Straßen, der Stadtsee Tjörnin und die Bucht mit dem beeindruckenden Konzerthaus Harpa gehören zu meinen Lieblingsorten in Reykjavik. Ich liebe es, dort zu sitzen und Menschen zu beobachten, die sich über die schöne Aussicht auf den Hausberg Esja freuen. Am vierten Tag holte ich dann meine Mutter und meinen Bruder an der Bushaltestelle ab – und unser gemeinsamer Islandurlaub konnte beginnen.

Eine bunte Straße in Regenbogenfarben führt durch ein Wohn- und Geschäftsviertel in Reykjavík. Am Ende der Straße erhebt sich die moderne Kirche Hallgrímskirkja.
Die farbenfrohe Haupstadt Rwykjavik

Holpriger Start im Westen der Insel

Breite, fächerförmige Wasserfälle ergießen sich direkt aus einer moosbewachsenen Lavazunge in einen leuchtend blauen Fluss. Die Kulisse ist grün und felsig.
Erster Stopp an den tosenden Hraunfossar-Wasserfällen

Unseren Mietwagen holten wir bei Europcar in Reykjavik ab. Im Nachhinein stellte sich das Auto – ein ziemlich neuer Dacia Duster - als etwas zu groß und sperrig für meine Mutter heraus – außerdem zeigte es bald technische Probleme. Doch dazu später.

Unsere Route durch Island hatten wir im Vorfeld im Gruppenchat abgestimmt. Sie orientierte sich an der „Zauberhaften Runde durch Island“, nur in einer kompakten 10-Tage-Version. Anstatt durch den Tunnel unter dem Hvalfjörður (auf deutsch Walfjord) zu fahren, nahmen wir bewusst die malerische Straße um den Fjord – eine landschaftlich traumhafte Strecke, besonders bei gutem Wetter. Bereits nach kurzer Zeit hielten wir am ersten Wasserfall, sehr zur Freude meines Bruders. Es sollte der erste von vielen auf unserer Islandreise werden.

Kurz darauf wagten wir uns auf unsere erste Schotterstraße – keine Offroad-Strecke, denn das ist in Island streng verboten. Über einen Bergpass erreichten wir unser Ferienhaus am See Skorradalsvatn in Westisland. Bei Sonnenschein erwartete uns ein fantastischer Blick über den See, ein gemütliches Haus, die wundersamen Geräusche der Bekassine und ein einladender Hot Tub – perfekter Start für unseren Urlaub auf der Lieblingsinsel.

Eine Frau steht auf einem Schotterparkplatz neben einem SUV. Rechts im Bild blühen violette Lupinen, dahinter weite Landschaft mit Hügeln unter blauem Himmel.
Mietwagenwechsel mit Aussicht auf Lupinenfelder

Leider streikte unser Mietwagen ausgerechnet am ersten Ausflugtag auf dem Parkplatz des Wasserfalls Hraunfossar im Borgarfjörður. Die Gänge versagten immer mal wieder, sodass wir uns am nächsten Tag entschieden, den Wagen zu tauschen. Der Service war zum Glück unkompliziert, und wir bekamen als Ersatz einen kleineren Suzuki Vitara – ideal für meine Mutter. Mit einer Prise isländischem “Þetta reddast!“ kniffelten wir, bis uns das neue Auto gebracht wurde. Etwas verspätet starteten wir an diesem Tag zu unserem Ausflug auf die Halbinsel Snæfellsnes, ein absolutes Highlight in Westisland. Im Juni wird es in Island nachts nicht dunkel – ein großer Vorteil für lange Ausflüge. Bei schönster Abendstimmung fuhren wir durch beeindruckende Landschaften, vorbei an Lavafeldern und blühenden Lupinen.

Zwei Personen wandern auf einem Wiesenpfad in Richtung eines hohen Wasserfalls, der sich über steile Klippen und Basaltsäulen hinabstürzt. Im Vordergrund grünes Gras, im Hintergrund Felsen und Wald.
Der Weg durchs Grüne zum Bjarnarfoss-Wasserfall

Am Strand von Ýtra Tunga hielten wir nach Robben Ausschau, sahen den wolkenfreien Gletscher Snæfellsjökull und machten einen Spaziergang in Arnarstapi. Das Abendlicht tauchte die Umgebung in magisches Gold, über uns kreisten Küstenseeschwalben, die sich gegenseitig mit Fisch beschenkten, Austernfischer führten ihre Küken durch die feuchten Wiesen. Auf dem Rückweg begleitete uns die Mitternachtssonne – ein Anblick, den wir so schnell nicht vergessen werden.

Bergpass und Hochlandvibe

Ein einzelnes Auto fährt auf einer Schotterstraße durch eine weite, kahle Hochlandlandschaft mit Bergen in der Ferne. Der Himmel ist bewölkt, die Vegetation spärlich.
Mit dem Auto Richtung Þingvellir-Nationalpark

Auf dem Weg zu unserer zweiten Unterkunft nahe des Ortes Borg wollten wir über eine wenig befahrene Straße nördlich des Sees und über einen Bergpass in Richtung Þingvellir-Nationalpark fahren. Die Strecke führte uns durch die in Island seltenen Nadelwälder und vorbei an blühenden Lupinenfeldern – für einen Moment fühlte es sich an, als wären wir nicht in Island, sondern irgendwo in Kanada. Am östlichsten Ende des Sees sprachen wir mit einem älteren isländischen Paar. Wir fragten, ob die Strecke über den Bergpass befahrbar ist. Es ist immer ratsam, Einheimische zu befragen – sie kennen die Straßenverhältnisse am besten. Die beiden rieten uns von der geplanten Route ab, da wir an einigen Stellen durch Flüsse furten müssten. Somit mussten wir wieder umdrehen und die sichere Variante über den Pass von Borgarfjörður Richtung Þingvellir nehmen. 

Eine in Schwarz gekleidete Person steht auf einem Felsen und schaut über eine weite Ebene mit See. Am Horizont liegt ein schneebedeckter Gebirgszug unter dramatischem Himmel.
An einem abgelegenen Gletschersee in stillen Landschaften verweilen

Hier erwartete uns ein Stück Hochlandvibe, mit dem selbst ich nicht gerechnet hatte. Die Landschaft wurde immer karger, nur noch wenige Farmen passierten wir und die Straßen waren sehr staubig. Auf einem Plateau machten wir einen Halt und hatten einen tollen Ausblick auf einen Gletschersee und die mondartigen Landschaften. 

Nach dieser Fahrt erreichten wir am Nachmittag den Þingvellir-Nationalpark, der Teil des bekannten Golden Circle ist. Auf dem Weg kamen wir über Schotterpisten und durch karge, hochlandähnliche Landschaften. Auf der Strecke waren nur wenige Autos unterwegs. Wir erkundeten die Umgebung des Nationalparks in Ruhe, da die großen Reisebusse schon weitergefahren waren. Wir spazierten eine große Runde durch die geschichtsträchtige Ebene, und ich erzählte meiner kleinen Reisegruppe von der Bedeutung dieses Ortes für die Geschichte Islands. Nur noch eine kurze Fahrt trennte uns danach von unserem neuen Ferienhaus – wir kamen spät, aber zufrieden an, mit vielen neuen Eindrücken von unserer Islandreise

Isländische Highlights am Golden Circle

Wir starteten den nächsten Ausflugstag am frühen Nachmittag mit einem Besuch am Krater Kerið und im Eco-Village Sólheimar mit Kaffee und Kuchen. In Fluðir machten wir einen kurzen Versorgungsstopp, bevor es weiterging zu den Highlights des Golden Circle.

Am Gullfoss-Wasserfall gönnten wir uns eine Portion herzhafter isländischer Lammsuppe und das donnernde Dröhnen des Wasserfalls. In der Abendsonne glitzerten Regenbögen über den tosenden Wassermassen. Eine kurze Strecke weiter wartete schon der Geysir Strokkur im Haukadalur, der ganz zuverlässig alle 6 – 10 Minuten eine bis zu 30 Meter hohe Wasserfontäne in den Himmel jagte. Da es bereits nach 20 Uhr war, teilten wir uns das Naturwunder mit nur wenigen Menschen. Die Mitternachtssonne tauchte das rauchende Tal in ein wunderschönes orangenes Licht. Durch die geothermale Wärme des Bodens wuchs der arktische Thymian hier überall.

Die Sonne steht tief über einer flachen Landschaft mit Bergen in der Ferne. Im Vordergrund blühen violette Lupinen, in warmes Rosa und Orange des Sonnenuntergangs getaucht.
Island im Schein der Mitternachtssonne

Diese Stimmung und Farben im Langzeitgedächtnis, ließen wir den Tag stilvoll ausklingen: mit einem Bad im Hot Tub und einem Kaltgetränk in der Hand. Am nächsten Morgen begrüßte uns der angekündigte Wetterumschwung mit Nebel und Niesel. Perfekt, um eingekuschelt in Wolldecken auf der wind- und regengeschützten Terrasse zu lesen und einfach mal nichts zu tun.


Eine Person in türkisfarbener Jacke steht mit dem Rücken zur Kamera auf dem schwarzen Lavasand des Strands von Reynisfjara. Im Hintergrund brechen kräftige Wellen unter grauem Himmel.
Spaziergang am schwarzen Strand von Reynisfjara

Die Sehenswürdigkeiten der Südküste Islands

Unser Unterkunftswechsel führte uns entlang der berühmten Südküste Islands. Hier reihen sich die Natursehenswürdigkeiten aneinander – Seljalandsfoss, Skógafoss, Reynisfara, Dyrhólaey – you name it! Ich machte Fotos meiner pitschnassen Reisebegleitung, nachdem sie hinterm Seljalandsfoss entlanggegangen waren. Im Café Freya gab’s dann heißen Kaffee und Kuchen in gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre und wir gingen zu einem Wasserfall, den ich selbst vorher noch nicht gesehen hatte. Es waren nur wenige andere Menschen (und ein Brautpaar samt Fotografin) und einige Schafe am Kvernufoss. Am schwarzen Strand von Reynisfjara überraschte uns dann die Sonne, die die Umgebung in ihr schönstes Licht tauchte. Der Wellengang war nicht so stark wie bei meinem letzten Besuch, bei dem der stürmische Wind mich fast von den Beinen gerissen hatte. Hier lauschten wir dem Geräusch, welches das Meer machte, wenn es sich vom Steinstrand zurückzog. Auch wenn es hier selten leer und durch die berüchtigten Sneaker-Waves auch oft gefährlich ist, ist dies einer der schönsten Plätze auf der Insel. Nach einem Versorgungsstopp in Vík ging’s weiter über schwarze Sanderflächen und moosige Lavafelder bis zu unserem letzten Ferienhaus – direkt an einem stillen See gelegen. An dem Abend aßen wir isländischen Fisch, den wir gekauft und mit arktischem Thymian und Knoblauch gewürzt hatten. Der perfekte Abschluss für einen Tag voller Wow-Momente.

Eine Person in dunkler Outdoor-Kleidung steht vor dem imposanten Kvernufoss-Wasserfall.

Eiswelten und Diamantenfieber am Jökulsárlón

Unser nächster Tag wartete wieder mit vielen Naturerlebnissen auf uns. Es ging in die Gletscherwelten Südost-Islands. Erst fuhren wir die langen (und manchmal einspurigen) Brücken über die weiten schwarzen Sanderflächen, die die Gletscher umgeben, zum Skaftafell-Nationalpark. Wir wollten den Gletscher von oben sehen, nahmen also den Wanderweg. Allerdings hatten wir unterschätzt, dass der Weg für die älteren unter uns doch ziemlich anspruchsvoll war. So kehrten wir leider nach der Hälfte des Weges wieder um – ein wenig traurig und enttäuscht. Dennoch war der Weg selbst wunderschön. Dafür entschädigte uns die Fahrt vorbei an den zahlreichen Gletscherzungen, an denen man auf dem Weg zur Gletscherlagune vorbei kam. Angekommen an der berühmten Gletscherlagune Jökulsárlón entfuhr meiner Reisegruppe (und auch mir) ein lautes “WOW”, weil dieser Ort einfach so unvorstellbar magisch ist. Wir zogen uns beinahe alles an, was wir für den Tagesausflug mitgenommen hatten, inklusive Schal und Wollmütze. Es war in der Nähe der Gletscher und an diesem Tag besonders windig und kalt. Am Diamond Beach wird inmitten des Glitzerns schnell klar, warum er so heißt wie er heißt. Wir sahen einem Eisbrocken beim Kalben zu und wärmten uns mit einem Kaffee und dem typisch isländischen Gebäck Kleinur auf. 

Auf dem Rückweg zum Ferienhaus trieb uns der Regen schnell voran. Am Abend brauchten wir alle Essensreste auf, die wir noch im Kühlschrank hatten und spielten vor unserer vorletzten Nacht Mensch-ärgere-dich-nicht. Bevor es ins Bett ging, machte ich nachts noch einen kurzen Fotospaziergang am See. Zu diesem Zeitpunkt krochen seichte Nebelschwaden über die Wasseroberfläche und es herrschte eine gespenstige Stille. 

Ein kleines Motorboot gleitet durch die eisige Gletscherlagune Jökulsárlón unter wolkenverhangenem Himmel.
Weiße Gletscherwelt Jökulsárlón in Südost-Island

Ein letztes Bæ Bæ Ísland!

Der vorletzte Morgen weckte uns mit unglaublich schönem Wetter, weiter Sicht auf die Gletscher und warmen Temperaturen. Nach dem Frühstück ging es los Richtung Keflavik. Unterwegs hielten wir nochmal in Vik, um Postkarten in den Briefkasten zu stecken. Wir machten noch einen Halt an der Gletscherzunge des Gletschers Sólheimajökull, auf dem viele Gruppen mit ihren Steigeisen und Eispickeln unterwegs waren. Der Skógafoss wurde unser letzter Wasserfall auf unserer Reise, von dessen beeindruckender Schönheit wir uns gern erstaunen ließen. Je weiter wir Richtung Halbinsel Reykjanes kamen - wir fuhren nicht die Straße über den Bergpass Hellisheiði - desto schlechter wurde das Wetter. Rund um das Vulkangebiet Krýsuvík und Fagradalsfjall kamen außerdem starke Windböen dazu. Nach einer kurzen, aber emotional bewegenden Fahrt durch Grindavík und über die neu entstandenen Straßen über die Lavafelder brachten wir das Auto zum Flughafen und checkten in unserem letzten Hotel ein. 

Das letzte gemeinsame Abendessen im Restaurant ließen wir uns mit gemeinsamen Erinnerungen an die Reise schmecken. Wir fielen in einen tiefen und kurzen Schlaf. Während meine Mutter und mein Bruder bereits früh morgens abfliegen mussten, wartete ich auf meinen Nachmittagsflug. 

Auch wenn ich mittlerweile eine alte Island-Häsin bin, ist es immer besonders, dort zu sein. Denn nie ist es genauso wie das letzte Mal. Es gab viele schöne Momente, an die ich mich noch lange zurück erinnern werde. Und ich bin sehr happy darüber, dass selbst ich noch Ecken gesehen habe, die ich noch nicht kannte. Ich bin gespannt, wie lange es bis zum nächsten Besuch dauert. 
Sjáumst á aftur – Wir sehen uns (immer) wieder!

Ein einsam stehendes, weißes Haus liegt eingebettet in einer moosigen Hügellandschaft. Im Hintergrund erhebt sich ein schneebedeckter Berg, beleuchtet vom goldenen Licht der untergehenden Mitternachtssonne.
Mit einem letzten Strahlen verabschiedet die Sonne den Tag

Island selbst entdecken

 

Bei Fragen helfen wir Ihnen gerne weiter – melden Sie sich einfach direkt bei unseren Reise-Experten, telefonisch oder per E-Mail.


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