Reisen mit Sinnen
15.06.2023

Kultur und Geschichte an der Amalfiküste

Die antike Vergangenheit von Pompeji und Herculaneum

Wie als UNESCO-Welterbestätte nicht anders zu erwarten, ist die Amalfiküste am Golf von Salerno – etwa 40 Kilometer südlich von Neapel – reich an Geschichte und Kultur. Bereits zu Zeiten des Römischen Reiches erbauten hier wohlhabende Städter ihre Sommerresidenzen, so dass neben den Touristenmagneten Pompeji und Herculaneum auch kleinere Orte wie Minori oder das namensgebende Amalfi mit spannenden Sehenswürdigkeiten aufwarten. Wanderer können auf dem „Sentiero degli Dei“ der antiken Vergangenheit der Region nachspüren, auch wenn die Göttertempel, die einst den Weg säumten, im Laufe der Jahrhunderte den Lauf allen Irdischen genommen haben.

Im Vordergrund sieht man die Ruinen des antiken Pompejis; im Hintergrund erhebt sich der Vesuv.

Pompeji & Herculaneum: Kulturgiganten an der Amalfiküste

Die beiden zum UNESCO-Welterbe zählenden antiken Städte Pompeji und Herculaneum wurden beide beim großen Ausbruch des Vesuvs im Herbst 79 nach Christus von der Vulkanasche verschüttet. Für viele ihrer Bewohner kam die Eruption unerwartet, sie überraschte sie mitten in ihrem Alltag, riss sie aus dem Leben und konservierte bis zu ihrer Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert – abgesehen von einigen Raubgrabungen – die Szenerie. So geben die Ausgrabungsstätten seitdem ein eindrucksvolles Bild vom Leben im Römischen Reich wieder. Pompeji ist heute zu etwa zwei Dritteln ausgegraben. Besonders berührt Besucher die Abgüsse der ehemaligen Bewohner, die sie in dem Moment zeigen, als Asche, Gase oder Lava ihnen den Tod brachten. Auch Gebäude und (Kunst-)Gegenstände lagen gut geschützt unter der 25 Meter dicken Schuttschicht. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Pompejis zählt das Forum mit seinen umliegenden Bauwerken wie der Tempel für die drei wichtigsten römischen Gottheiten, das Gebäude der Eumachia mit seiner prachtvollen Fassade sowie die Basilika mit ihren Wandmalereien aus vorchristlicher Zeit. Darüber hinaus tragen die luxuriösen Villen der Oberschicht zum Ruf Pompejis bei. Beispielsweise im Haus des Labyrinths und Haus des Fauns fanden sich zahlreiche prächtige Fresken und Mosaiken, in letzterem entdeckten Archäologen sogar einen Silberschatz. Auch in Herculaneum finden sich neben einigen öffentlichen Bauten verschiedene Privathäuser und -villen. Darunter erhält die Villa dei Papiri besondere Bedeutung durch die in ihr entdeckte Bibliothek mit den namensgebenden Papyrusrollen sowie einer umfangreichen Ausstattung mit Skulpturen.

Malerische Ortschaften entlang der Amalfiküste

Da schon die alten Römer die Sommerzeit gerne an der Amalfiküste verbrachten, gibt es auch in den kleineren Orten, die sich entlang des Meeres ziehen, viel Kulturelles und Historisches zu entdecken.

Vom Meer blickt man auf das malerisch am Hang liegende Amalfi.

Amalfi

Das namensgebende Amalfi ist zwar noch nicht ganz so alt, vermutlich wurde es erst im 4. Jahrhundert gegründet, stieg aber durch geschicktes Taktieren und seinen florierenden Seehandel im 9. Jahrhundert zu den führenden Mächten Italiens auf. Allein die Lage der Stadt an der Steilküste lohnt den Besuch. Das wichtigste Bauwerk Amalfis stellt jedoch der Dom aus dem 10. Jahrhundert mit seiner farbigen Mosaikfassade dar. Zudem erwarten zahlreiche Museen wie die Alte Schiffswerft, das Zitronen-, das Bürger- und das Papiermuseum kulturinteressierte Gäste.

Nahansicht von außen auf einen Pilastergang einer antiken römischen Villa

Minori

  • In Minori findet sich mit der Villa Romana ein gutes Beispiel für die Architektur der römischen Sommerhäuser. Der Komplex aus dem 1. Jahrhundert ist um einen Garten mit zentralem Swimmingpool angelegt. Vom Hauptraum, dem Triklinum, ausgehend schließen sich zwei symmetrische Gebäudeachsen an. In der Villa fanden sich zahlreiche Fresken u.a. mit Jagd-, Theater- und musikalischen Szenen. Das Triklinum war zudem mit einem reichen Mosaik ausgestattet.
Von einem Platz schaut man über die grün-gelben Dächer von Santa Maria in Maiori bis auf das Meer.

Maiori

Auch Maioris Geschichte reicht lange zurück und seine Anfänge liegen im Dunkeln. Heute sehenswert sind besonders verschiedene klerikale Gebäude wie die Wallfahrtskirche S. Maria delle Grazie, in der man ein Gemälde aus dem 14. Jahrhundert betrachten kann, sowie das im 10. Jahrhundert gegründete Benediktinerkloster S. Maria Olearia. Der Palazzo Mezzacapo, Residenz der Adelsfamilie, aus dem 19. Jahrhundert gibt mit seiner repräsentativen Fassade und Ausstattung Zeugnis von der blühenden Vergangenheit Maioris. Zudem befindet sich eine ausgedehnte Burganlage in dem kleinen Städtchen.


Von einem Garten mit bunten Blumenbeeten aus schaut man einen Abhang hinunter auf das Meer vor Ravello.

Ravello

Nach der Ernennung Ravellos zum Bischofssitz im 11. Jahrhundert siedelten sich hier zahlreiche Adelsfamilien und wohlhabende Bürger an. Ihre prunkvollen Paläste sind teilweise bis heute erhalten. Tausende Gäste besuchen alljährlich die Villa der Familie Rufolo, die diese im 13. Jahrhundert errichtete. Auch in früheren Zeiten zog es bereits bekannte Persönlichkeiten hierher. So weilte im 14. Jahrhundert König Robert von Anjou und 1880 Richard Wagner in dem Anwesen. Letzterem zu Ehren finden in den Gärten der Villa alljährlich Wagner-Konzerte statt.


Kommentar schreiben

* Diese Felder sind erforderlich

Kommentare

Keine Kommentare

Kontakt

+49 (0)231 589792-0 info@reisenmitsinnen.de